Liebe Modern Cologne
Quilters, ich finde eure Idee mit dem Blind date richtig klasse und freue mich
sehr darüber, mich vorstellen zu dürfen.
Mein Name ist Sabine, ich
bin Jahrgang 1960 und lebe in NRW in einem kleinen Ortsteil von Euskirchen. Ich
habe eine erwachsene Tochter und bin in
zweiter Ehe verheiratet. Anfang 2013 haben wir einen Hof mit knapp 5 Hektar
Land gekauft, der ziemlich vermüllt war. Es war eine Heidenarbeit, aber wir
freuen uns über jeden Fortschritt. Dort leben wir mit unseren Hunden (ein
Australian Shephard Rüde und eine Australian Shephard – Border Mischlingshündin,
am 3.11. sind 6 Hundebabies dazugekommen),
6 Walliser Schwarznasenschafen (auch hier ist Nachwuchs unterwegs), 3 eigenen Pferden (nein, ich reite nicht) und
6 Einstellpferden. Da ich auch noch
berufstätig bin (Softwareentwicklerin in einem Versicherungsunternehmen),
bleibt mir oft viel weniger Zeit für mein Hobby Patchwork als ich mir wünschen
würde. Zum Glück wird es jetzt Winter, die Arbeit auf dem Hof weniger und ich
kann wieder mehr nähen.
Bei meiner Oma habe ich häkeln, stricken und nähen
gelernt und mit Begeisterung meine Barbiepuppe (damals war man glücklich, wenn
man eine einzige hatte) ausgestattet. Handarbeiten begleiten mich schon mein
ganzes Leben lang, meine Hände müssen anscheinend immer was zu tun haben.
Nach der Geburt meiner
Tochter habe ich einige Nähkurse gemacht um Kleidung zu nähen. Patchwork war da
für mich immer noch kein Thema, lange Zeit habe ich immer behauptet,
Patchworker seien diese Verrückten, die Stoff kaufen, ihn auseinanderschneiden
und neu zusammennähen, so wirklich Sinn habe ich darin nicht gesehen – heute
gehöre ich selbst dazu.
Wie es dazu kam:
In der Grundschule machte
meine Tochter dann bei einer Projektwoche „Malen mit Stoff“ mit (2002/2003 muss
das gewesen sein). Es wurde von der Gruppe ein ABC-Quilt und für jede ein Atarashi-Täschen
gemacht. Die Lehrerin spielte mit mir im Tennisverein und erzählte immer wieder
begeistert über Patchwork. Ich wurde neugierig und irgendwie hat mich zu dieser Zeit Patchworkvirus dann erwischt. Es entstanden eine Mitteldecke und diverse
Tischsets (für die Decke habe ich den Stoff gerissen !!! – Rollschneider,
Schneidematte nebst Linealen habe ich erst kurz danach entdeckt).
Im Generalanzeiger fand ich
eine Anzeige für „die lange Nacht der wilden Sterne“ (im Patchworkladen von
Romy Bügers in Bonn), die mich sehr reizte und letztendlich eine Einführung in
die freie Schneidetechnik darstellte. Romy Bügers hatte in ihrem Laden wunderschöne
Stoffe, die geradezu danach schrien, zerschnitten und neu zusammengesetzt zu
werden. Es folgte ein weiterer Kurs zum Thema Courthousetechnik ala Kaffee
Fassett – in dem ich natürlich nicht mit Resten antrat (weil nicht vorhanden)
sondern extra Stoffe gekauft hatte.
Zeitungen und Büchern zogen
dann reichlich in mein Haus ein und dienten als Vorlage für weitere Arbeiten.
Den Storm at Sea in der Burda musste ich unbedingt arbeiten, er gehörte in die
blaue Phase meiner Tochter, heute ist die Phase vorbei und blau kommt nur noch
wenig bei uns vor.
Nichten und Neffen kamen als Familienzuwachs und ich entdeckte eine Leidenschaft für Kinderdecken, entwarf und nähte eigene Entwürfe.
Am liebsten arbeite ich
autodidaktisch, gelegentlich treffen wir uns zum „puscheln“, wie es eine
Freundin nennt und nutzen die Zeit zum Nähen und austauschen. Meine Sammlung an Patchworkbüchern vergrößert
sich ständig (kommt euch das bekannt vor?), viele sind wunderschöne inspirierende
Bilderbücher.
Wenn ich Kurse besuche,
gehen sie eher in die Richtung Artquilt. Beeindruckt haben mich ein Kurs bei
Elsbeth-Nusser Lampe (Textile Blattwerke),
ein Quiltkurs bei Jacqueline Heinz (eigentlich gehörte hier auch noch
ein Färbetag bei Gabi Tisch dazu, den ich mir aber gespart habe, dazu später
mehr), der Onlinestickkurs bei Anne Lange (zugeben, hat nicht direkt etwas mit
Patchwork zu tun, verwende ich aber schon mal gerne bei ATC). Klasse waren auch
die Kurse bei Gabi Mett.
Textile Blattwerke
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mein erster veröffentlichter Quilt
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Blumeninspirationen (veröffentlicht in der Patchwork
Professional)
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Meine WIP sind hier zu sehen
Zusätzlich mache mit beim
Triangle QAL von Bernina (übrigens mein
erster QAL). Der ist sehr schön übersichtlich und schnell zu nähen. Leider darf
ich die Blöcke 1 bis 3 noch einmal nähen und auch die ca. 100 einfachen
Dreiecke nochmal zuschneiden. Ich habe die 4 ¾ inch Streifen geschnitten und
daraus mit meinem Clear View Triangle Lineal die Dreiecke. Jenes Lineal hat immer hervorragend für meine One Block Wonders
und Trianglequilts funktioniert – nur es hat keine Ecken ab – so ist nun alles einen ¼
inch zu klein. Ich hätte eben doch die Papierschablone unters Lineal kleben
sollen (wie heißt es so schön, wer lesen kann, ist klar im Vorteil?). Ich hab
schon alle Blöcke 1, 2, 3 wieder aufgetrennt und hoffe die Teile noch für
weitere Blöcke des QAL verwenden zu können (aus den Teilen des Block 1 habe ich
zumindest schon mal die Flügel für Block 3 bekommen und von den 100 zu kleinen
einfachen Dreiecken ließen sich die 7 mittleren Dreiecke für Block 5 gewinnen).
Nur gut, dass die Entscheidung für den Akzent- und den Hintergrundstoff noch
nicht abgeschlossen war und ich für die Musterstoffe jeweils einen halben Yard
zur Verfügung habe. Hier ein paar Links
zu meinen QAL-Bilden auf Instagram
Und dann wäre da noch mein
lapassacaglia-Quilt (ohne EPP) - ich konnte mich nicht so recht damit
anfreunden, knappe 3000 Papierteilchen mit Stoff zu beziehen und
aneinanderzunähen (Willyne Hammerstein macht schließlich auch kein EPP). Eigentlich
war das Thema als „Zugprojekt“ gedacht (ich pendele mit der DB zwischen Euskirchen
und Köln), aber da die Bahn manchmal den Charakter von Viehtransporten hat und
die neuen Züge sitzplatztechnisch auch nicht allzu üppig bemessen sind (und ich
wirklich nicht dick), ist dieses Vorhaben nur schwer umsetzbar, schließlich
will ich die Sitznachbarn ja nicht pausenlos mit den Ellbogen traktieren oder
garim Schlaf stören. So geht es eben
langsamer voran, als ich mir wünsche, denn die Sommersonnentage draussen sind
ja auch leider vorbei.
Am liebsten nähe ich Decken als
„Gebrauchsquilts“ – Quilts zum kuscheln und träumen – wie ich es nenne. Ich
freue mich darüber, dass so mancher meiner Entwürfe Liebhaber in meinem
Freundes- und Bekanntenkreis gefunden hat und wirklich zum kuscheln und träumen
genutzt wird. Quilts müssen aus meiner Sicht einfach benutzt werden. Fast alle meiner Quilts haben
Mikrofaserfleecerückseiten, das gibt es als Meterware oder ich greife auch
gerne auf Decken zurück.
Ich bin eine eher
minimalistische Quilterin, liebe zwar
die wunderschönen Alloverquiltmuster, bringe es aber selbst nicht fertig, so zu
quilten, nicht weil ich es nicht kann, sondern weil es für mich den
Kuschelcharakter der Quilts zerstört. So beschränke ich mich für meine
„Gebrauchsquilts“ darauf innerhalb der Blöcke zu quilten.
Bei Quilts mag ich gerne
einfache Muster, so begeistern mich immer wieder Quilts aus einfachen
Quadraten, Strip Quilts und ganz besonders die One Block Wonders (da sind auch
noch 3 Stoffe in meinem Fundus, die darauf warten, zu einem One Block Wonder zu
werden). Ich bewundere die Quilts die Bruce Seeds entwirft – er nennt sie
Mosaic Art Quilts. Zeitungen und Bücher verstehe ich als Vorschläge, es reizt
mich gar nicht einen Quilt in genau den vorgestellten Stoffen nachzuarbeiten.
Paper Piecing habe ich auch schon probiert, es hat allerdings Jahre gedauert, bis dieser Quilt fertig war. Er ist schwer (das Papier habe ich natürlich rausgemacht), aber es ist schon eine Menge Stoff darin enthalten. Die Vorlagen sind von Karen K. Stone und Valorie Wells, einige habe ich abgeändert. Zum Kuscheln und Träumen ist dieser Quilt auch nicht, das verwendete Rückseitenfleece war steifer als ich ursprünglich dachte und ich habe auch intensiver als sonst für mich üblich gequiltet. Als Tagesdecke für unser Bett ist er zu klein und da manchmal unsere Hunde aufs Bett oder Sofa springen … das ist der einzige Quilt, bei dem ich das nicht zulassen würde, zu viele Arbeitsstunden stecken darin. Jemand hat mich mal gefragt, für wieviel ich ihn verkaufen würde – ehrlich, kann man das bezahlen?
Das Internet mit seinen
Blogs und Bildern (nicht zu vergessen das Stoffangebot) und Instagram stellen
eine fortwährende Quelle der Inspiration und Verführung dar. Mittlerweile habe
ich auch einen ganzen Ordner voll mit Anleitungen von Taschen und Täschchen,
die ich auch irgendwann mal nähen möchte.
Ab und zu mache ich kleinere
kreative Arbeiten, da wartet noch mein ART-Quilt-ABC auf Fertigstellung und
auch mein Kartenbestand will mal wieder aufgestockt
werden. Vielleicht entsteht ja irgendwann auch mal das eine oder andere textile
Buch oder Leporello?
Meine Liebe für Farben
gehört eindeutig rot, grün, weiß, beige, creme, braun. Blumen – und Schriftstoffen
kann ich schwer wiederstehen. Blau, gelb, lila, schwarz-weiß sind eher unterrepräsentiert, es passt für mich
auch nicht wirklich in mein Umfeld, das eher von Naturtönen dominiert ist. Oft
erwische ich mich auch dabei, dass ich Stoffe kaufe, die dann eigentlich zu
schade zum zerschneiden sind (zum Beispiel Stoffe von Tim Holtz). Neuerdings
entdecke ich auch Unistoffe, bisher waren es eher fast-Unistoffe, wie die Serie
Krystal von Michael Miller, die mich eher angesprochen haben.
Was ich gar nicht mag, ist
Färben. Ich habe es mehrfach versucht, aber es gibt so viele schöne Stoffe und
mir ist das Ergebnis einfach zu unberechenbar und außerdem mag ich dieses
„Gematsche“ einfach nicht.
Ich hoffe, meine Vorstellung
hat euch gefallen. Falls ihr mehr von mir sehen möchtet, freue ich mich auf
euch auf meinem Blog spin-kreativ.blogspot.com/ oder bei Instagram – dort findet ihr mich unter @spinkreativ.
Was für eine schöne Vorstellung. Bis zum Schluss habe ich mit Freude gelesen. Tolle Arbeiten zeigst du.
AntwortenLöschenUnd lächeln musste ich bei der Barbie! Ich habe meine auch von oben bis unten behäkelt, waren doch Barbiekleider in meiner Kindheit so teuer. Und soviel Geld hatten meine Eltern nicht. Also war ein gekauftes Barbiekleid immer eine Seltenheit zu Weihnachten oder zum Geburtstag.
Gruß Marion
Liebe Sabine!
AntwortenLöschenWow. Tolle Vorstellung! Wahnsinn, was Du alles schon gemacht hast. Das klingt wirklich spannend und, dass der Hof Dir wenig Zeit lässt, kann ich verstehen, aber wenn man weiß, wofür es ist, dann bringt man dieses Opfer ja gern und der Winter bringt sicher mehr Zeit für kreative Stunden. Habe Dich auf Instagram schon gefunden und bin gespannt, was Du weiter so machst! Liebe Grüße Deine Ariane
Deine Vorstellungsgeschichte hast du sehr interessant erzählt. Wunderschöne und sehr viele Quilts sind entstanden und die Entwicklung ist gut sichtbar. Interessant finde ich auch, dass du den lapassacaglia-Quilt ohne Papier nähst.
AntwortenLöschenLG eSTe
Hallo Sabine,
AntwortenLöschenda wohnst Du doch relativ nah und trotzdem sind wir uns noch nie über den Weg gelaufen. Deine Quilts sind so vielseitig wie es nur sein kann. Es gibt ja soooo viele Techniken, die es auszuprobieren gilt.
Ich wünsch Dir weiter viel Spaß beim Quilten und zu einem Hof paßt dieses Hobby auch perfekt.
Viele Grüße
Martina
Liebe Martina,
Löschenich glaube, wir uns sogar schon noch näher, bis 1996 habe ich in Bonn-Auerberg gewohnt, da ist Mondorf sozusagen doch gegenüber. Mit dem ausprobieren hast du völlig recht, ich fürchte, ein Leben wird nicht reichen.
Viele liebe Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
AntwortenLöschenmit Spannung habe ich deinen Bericht gelesen. Wunderschöne Quilts hast du gezaubert, äußerst interessanten Künstlern über die Schulter geschaut und auch -wie viele in unserem Alter, die eigene Barbie benäht bzw. gehäkelt. Das Hobby passt genial zu einem Hof - da musste ich an Quilts der Gee's Bend denken und schon kam eine neue Idee. Viel Spaß weiterhin, ich werde deine Veröffentlichungen gern bestaunen.
Lieben Gruß aus dem hohen Norden
Andrea
Euch allen einen herzlichen Dank für eure lieben Kommentare, ich habe mich sehr gefreut.
AntwortenLöschenIch wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und viele Stunden für kreative Arbeiten
Liebe Grüße
Sabine