Farbenfrohe Werke von Martine
Ich liebe strahlende Farben und ich mag es auch ganz gerne
bunt. Vor allem farbenfrohe Quilts haben es mir schon seit Jahren angetan. Ich
- oh Verzeihung - zuerst sollte ich mich mal vorstellen: Ich bin Martine aus
München und nähe schon, seitdem ich eine Nadel in der Hand halten kann. Bis vor
16 Jahren fertigte ich mit Vorliebe Kleidung und Faschingskostüme. Mit
Patchwork und Quilting machten mich Freunde vertraut. Und das war für mich eine
Offenbarung! Das Spiel mit Mustern und Schattierungen liebe ich seither über
alles. Allerdings störte ich mich schon von Anfang an daran, dass ich in den
Läden nie alle Stoffe in den Farben kaufen konnte, die ich mir für ein Projekt vorgestellt
hatte. Also versuchte ich mich zuerst im Bemalen von Seide, bevor ich mich an
das Färben von Stoffen heran traute.
So entstanden 2008 anlässlich der 850-Jahr-Feier in München zwei
München-Quilts. Der erste zeigt die Isar zwischen den Stadtteilen Sendling und
Giesing und hängt heute noch in meinem Wohnzimmer.
2009 stand mein nächstes Großprojekt an. Eine Freundin hatte
Kurzgeschichten geschrieben und ich setzte diese Geschichten in Quilts um.
Heraus kam meine erste eigene Quiltausstellung, bei der ich neun Quilts
präsentierte. Zwei davon möchte ich euch zeigen.
Der erste Quilt heißt „Nachglühen“.
Stellt euch einen heißen Sommertag vor, an dem ihr im Garten
in der Sonne liegt. So aufgeheizt geht ihr zurück ins Haus unter die kühle
Dusche und schließt die Augen - das, was ihr jetzt seht und fühlt, ist das
Nachglühen.
Dieser Quilt besteht aus drei Stoffen. Für den Himmel habe
ich einen Stoff im Farbverlauf rot-orange-gelb-weiß-blau gefärbt, Das Wasser
entstand mit Hilfe einer Shibori-Falttechnik und der dritte Stoff für die
Häuser ist ein matt schimmernder schwarzer Baumwollsatin, den ich gekauft habe.
Ich habe hunderte Punkte als Fenster aufgemalt. Hierfür verwendete ich eine
Mischung aus Entfärbepaste und Stofffarbe. So entfärbte der schwarze Stoff und
gleichzeitig wurde die neue Farbe aufgetragen. Zum Schluss applizierte ich den
schwarzen Häuserstoff auf den Himmel und nähte das Wasser unten an.
Bei einem Besuch der Nadelwelt in Karlsruhe lernte ich den
Siebdruck kennen. Mit Siebdruck lassen sich nicht nur Muster auf Stoff drucken,
man kann mit dieser Technik z. B. auch entfärben. Die Möglichkeiten, Stoffe zu
gestalten sind unendlich. Und so probierte ich verschiedene Muster aus und ließ
mir auch Siebe nach meinen Vorlagen herstellen. Dann überredete mich eine
Freundin beim Tula Pink QAL auf flickr mitzumachen. Bei diesem Projekt konnte
ich so richtig in meinen Stoffen schwelgen. Ich habe fast alle Stoffe selbst
gefärbt und mittels Siebdruck verschönert. Mir gefielen die Blöcke von Tula
Pink recht gut, aber ich suchte ein anderes Layout. Da hatte es mir der Gipsy
Wife Quilt besonders angetan. Und so vereinte ich die beiden in einem neuen
Quilt „Tula Pink meets Gypsy Wife“.
Als kleine Besonderheit habe ich auf einige der Blöcke noch
ein paar Nanas gemalt.
Und nun stelle ich euch meinen absoluten Lieblingsquilt vor:
„Marilyn“
Er misst nur ca. 60 cm im Quadrat, technisch hat er es aber
in sich.
Zuerst bereitete ich mich auf das Thema vor: Ich hörte eine
CD von Marilyn Manson an und sah mir alle Marilyn Monroe Filme an. Dann hatte
ich einen Plan: Das Lied „Hey, cruel world“ von M. Manson hatte es mir
besonders angetan und so kreierte ich eine Vorlage für ein Siebdrucksieb und
ließ es herstellen. Mittels der kombinierten Färbe- und Entfärbetechnik stellte
ich den grauen und den schwarzen Hintergrundstoff her. Anschließend zerschnitt
ich die Stoffe und nähte schmale Zwischenstreifen aus einem gekauften Stoff
hinein. Dann applizierte ich M. Monroe auf das fertig gequiltete Top - nur mit
einem Slip bekleidet. Jetzt ging es ans Klamotten nähen. Aus Seide habe ich
verschiedene Outfits genäht, die MM in ihren Filmen trug. Auf die Seidenstoffe
habe ich allerdings vorher noch viel Bildmaterial aus den 50er/60er Jahren
mittels Lavendelumdruck aufgebracht. Die Bilder haben entweder einen Bezug zu M.
Monroe oder zu den politischen Verhältnissen oder Ereignissen der 50er/60er
Jahre. Dann versah ich die Kleider mit Haken und Ösen, sodass ich MM immer mal
wieder umziehen kann, wie die Anziehpuppe aus Papier, die ich als Kind so
liebte.
Hier trägt MM ein Outfit aus dem Film „Niagara“
Und hier eine Robe aus „Blondinen bevorzugt“.
Im Frühjahr bin ich dann auf die MQG gestoßen und der
Münchner Gruppe beigetreten. Seither versuche ich zu ergründen, wie man sog.
modern quilts kreiert. Einen ersten zaghaften Versuch habe ich mit 3 Buchhüllen
unternommen:
Ich werde mich in Zukunft sicher noch intensiver mit modern
quilts auseinandersetzen. Denn das, was mich an ihnen fasziniert, das sind die
leuchtenden Farben!