Besonders auf amerikanischen Webseiten gibt es viele Definitionen und sehr viele Bilder von modernen Quilts. Ich habe mir mal die Definition auf der Webseite Modern Quilters Guild angeschaut und einige Merkmale aufgelistet.
"Was sind moderne Quilts?"
- es gibt viele moderne Stile und Ausprägungen, aber einige Merkmale wiederholen sich:
- Mut bei der Farbwahl (Knallfarben: z. B. neongelb)
- starke Kontraste (z. B. schwarz-weiß)
- grafische Patchworkmuster aus Unistoffen
- improvisierte Techniken (Wonky)
- Minimalismus
- negative space, also Flächen ohne Muster, die gequiltet werden
- moderne Interpretationen von traditionellen Mustern
- Freemotion quilting
Was unterscheiden die modernen Quilts denn von den traditionellen Quilts?
"Geschichte" des Modern Quilting:
Denyse Schmidt war eine der ersten modernen Quilterinnen. Ihre Quilts wurden bereits 1998 als “chic, modernist aesthetic" bezeichnet.
2002 gab es zwei wesentliche Ereignisse: eine Ausstellung der Gee´s Bend in dem Museum of Fine Art in Houston und die Publikation des Buchs Quilt Artistry von Yoshiko Jinzenji
2005 folgten zwei weitere moderne Bücher, die die moderne Bewegung prägten:
Denyse Schmidt Quilts and the Modern Quilt Workshop von Weeks Ringle and Bill Kerr
Es folgten die ersten Quilt Alongs auf privaten Blogs, die diese Bücher als Thema hatten.
2008 wurde die Flickr Gruppe Fresh Modern Quilts eingerichtet. Dort kann man sich verlieren in den Bildern der modernen Quilts. Von da an entfachte ein wahrer Fackellauf des modernen Quilting über die sozialen Medien. Die hochwertigen Handykameras machten das Einstellen der Bilder einfach und die Ausbreitung der sozialen Medien taten alles Weitere. All das zusammen hat eine moderne Quilting-Bewegung geschaffen, über die auch jüngere Frauen bzw. Männer zum Quilten animiert werden.
Die Gründung der Modern Quild Guild im Jahr 2009 durch Alissa Haight Carlton and Latifah Saafir ist ein Schritt aus der Online-Welt in die reale Welt. Das jährlich stattfindende Quilt-Con ist der Höhepunkt für die modernen Quilter. Einmal bei Quilt-Con sein - wer möchte das nicht?
Deutsche Moderne Quilt Gruppen:
Daneben gibt es weitere moderne Gruppen wie die Modern Cologne Quilters, die anscheinend ebenfalls nicht der offiziellen Modern Quilt Guild angeschlossen sind. Zumindest sind sie auf der Mitgliedskarte der MQG nicht zu finden.
Modern Quilt Guild Stuttgart;
Berlin Modern Quilt Guild
Modern Quilt Guild Bielefeld
Munich Modern Quilters
Modern-Quilting_Timmdorf
Sicher gibt es noch mehr moderne Gruppen. Wenn Ihr noch eine kennt, dann setze ich sie gerne hier mit ein.
Man kann in der großen Modern Quilt Guild übrigens auch als Einzelperson Mitglied werden...
Moderne Stile bei den MCQs:
Verschiedene moderne Stile gibt es auch in unserer Modern Cologne Quilters Gruppe
Aber was ist modern für uns MCQs? Was macht unseren persönlichen modernen Quilt aus?
Dazu habe ich einmal bei den MCQs nachgefragt:
Was ist für Euch modern und was ist für Euch wichtig?
Zeigt einmal einen modernen Quilt von Euch. Und so verschieden wie wir alle sind, so unterschiedlich sind die Erklärungen:
Alex:
Für meine Definition von modern darf das
Vlies auf keinen Fall zu fluffig sein darf, sonst geht die cleane abstrakte Erscheinung verloren in einem gemütlichen Kuschelquilt.
Und
ich finde, dass Quilts die auf eine Longarm gequiltet wurden, per se
moderner wirken als die, die mit üblichen DSM gequiltet wurden!
Natürlich kann man -in meinen Augen- keinen modernen Quilt aus altbackenen Stoffen hinbekommen. Ein modernen Quilt muss aus modernen Stoffen genäht sein, oder unis oder in einem Farbschema bleiben oder einen hohen Farbkontrast aufweisen. Zu kleinteilige Muster wirken auf mich auch schnell traditionell.
Mein modernster (nicht unbedingt liebster ;-) ) Quilt ist wohl mein Cross It, oder?
Geometrisch bzw. graphisch, Negative Space gequiltetAlex Cross It Quilt aus dem Kurs mit Brigitte Heitland |
Iris
Der Unterschied zwischen modern und traditionell ist auf jeden Fall abhängig vom Stoff. Moderne Stoffe sind vor allem NICHT altmodisch, also helle Farben oder Unis (keine falschen) aber keine dunklen Farben wie dunkelgrün, dunkelblau, dunkelbraun.
Für mich kann also ein Quilt sehr modern sein, wenn man traditionelle Muster nimmt und sie in z. B. Solids macht.
Ich liebe den Satz oben "Funktionell und von modernem Design beeinflusst". Das trifft ins Schwarze für mich. Aber zu all den Punkten oben in der Definition sage ich vollherzig Ja.
Ich liebe es mit Scraps to arbeiten und finde, dass die durchaus auch modern wirken können. Es kommt aber auch wieder auf Muster und Stoffe an. Hier ist der Stringquilt, den ich gemacht habe und der meiner Meinung nach auch modern war.
Iris´String Quilt |
Moderne Quilts mit viel negative Space oder Minimalist sind für mich ultra modern. Auch Improv Quilts fallen darunter.
Ein Sampler aus Uni-Stoffen von Iris |
Und ein Wort-Quilt von Iris |
Dagmar
-geometrische Muster
-traditionelle Muster modern interpretiert durch eingeschränkte Farbwahl
-Keine Blümchenmuster
-keine Batiks
-Einfarbig wirkende Hintergrundstoffe
-nicht zu viele Farben- Farbgruppen kombiniert
-geradliniges Quilting
Das sind ihre letzten Quilts:
(Judith hat sich richtig viele Gedanken gemacht zu modernen Quilts oder eben nicht so-modernen Quilts gemacht: Es gibt für sie einen Unterschied zwischen Modern und In. In ist Gold und metallik sowie Retrodrucke etc.).
Hier kommen Judiths Gedanken:
-keine Batiks
-Einfarbig wirkende Hintergrundstoffe
-nicht zu viele Farben- Farbgruppen kombiniert
-geradliniges Quilting
Das sind ihre letzten Quilts:
Dagmars Ergebnis des Cross-Cut-Quilt Along |
Ein grafisches Muster |
Judith
Hier kommen Judiths Gedanken:
-Modern ist für mich: sehr interiorbezogene Quilts- cleaner Einrichtungsstil/Minimalismus in Farben.
-Unistoffe (keine Oakshots/falsche Unis/Batik)
-Außerdem sind traditionelle Muster, die nur in schwarz-weiß genäht werden für mich modern bzw. low volume sowie Quilts einer Farbgruppe, wenn von der hellsten bis zur dunkelsten Nuance alles verarbeitet wird und auch im Farbverlauf angeordnet ist.
-bunte Farben brauchen für eine moderne Optik viel Weiß und ein geradliniges Muster, z. B. Summer in the park und am besten haben die Farbstoffe wenig Muster, damit sie in sich nicht unruhig bzw. verspielt wirken. Außerdem finde ich Quilts mit spitzwinkligen und ungleichmäßig dreieckigen Schnitteilen modern.
Auch lassen sich einfach Framequilts modern interpretieren, wenn sie mit graphischen Stoffen, gerne mit großen Schrift- und Zahlenprints gearbeitet sind. Das Quilting sollte ebenfalls geradlinig- eher mit dem Walkingfoot gearbeitet sein.
Bei folgenden Farben muss ich immer an traditionell denken und sie sind für mich kein bisschen modern: dunkle Beigetöne bis braun- am besten kombiniert mit dunkleren wenig ausdrucksstarken Rottönen. Wenn sie dann noch zusammen verarbeitet werden und das Muster z. B. ein Grandmothers Flowergarden ist.
Außerdem assoziere ich sehr florale Stoffe nicht mit modern - sondern denke dabei vielmehr an Landhausstil- Ferien in Schweden - Bullerbü (ist auch schön, muss ich aber nicht in meiner Wohnung haben). Ebenfalls nicht modern, sondern bis ins letzte verspielt ist für mich, wenn keine Unistoffe in reinweiß oder hellem Grau die Muster angrenzen, sondern nur Muster mit Mustern verarbeitet werden.
Modern steht für mich für Ruhe- geradlinige Werke- kein verspieltes Karnevalskonfetti.
-Uni-Stoffe
-beim Quilten gerade Linien oder Rundungen
-große Blöcke
-Low Volumes
-"schnelle" geometrische Muster
-freie Flächen (negative space)
- aber auch traditionelle Blöcke, die nicht traditionell ausgelegt werden und einfach gut aussehen. (Tatsächlich würde ich nie sagen, dass ich unbedingt nur auf "modern" fixiert bin. Wenn mir traditionelle Muster gefallen, dann mache ich das auch...Hauptsache es gefällt mir - die Bezeichnung des Stils ist mir dann egal. Ich mag übrigens rot-beige Quilts sehr gerne...).
-Unistoffe (keine Oakshots/falsche Unis/Batik)
-Außerdem sind traditionelle Muster, die nur in schwarz-weiß genäht werden für mich modern bzw. low volume sowie Quilts einer Farbgruppe, wenn von der hellsten bis zur dunkelsten Nuance alles verarbeitet wird und auch im Farbverlauf angeordnet ist.
-bunte Farben brauchen für eine moderne Optik viel Weiß und ein geradliniges Muster, z. B. Summer in the park und am besten haben die Farbstoffe wenig Muster, damit sie in sich nicht unruhig bzw. verspielt wirken. Außerdem finde ich Quilts mit spitzwinkligen und ungleichmäßig dreieckigen Schnitteilen modern.
Auch lassen sich einfach Framequilts modern interpretieren, wenn sie mit graphischen Stoffen, gerne mit großen Schrift- und Zahlenprints gearbeitet sind. Das Quilting sollte ebenfalls geradlinig- eher mit dem Walkingfoot gearbeitet sein.
Bei folgenden Farben muss ich immer an traditionell denken und sie sind für mich kein bisschen modern: dunkle Beigetöne bis braun- am besten kombiniert mit dunkleren wenig ausdrucksstarken Rottönen. Wenn sie dann noch zusammen verarbeitet werden und das Muster z. B. ein Grandmothers Flowergarden ist.
Außerdem assoziere ich sehr florale Stoffe nicht mit modern - sondern denke dabei vielmehr an Landhausstil- Ferien in Schweden - Bullerbü (ist auch schön, muss ich aber nicht in meiner Wohnung haben). Ebenfalls nicht modern, sondern bis ins letzte verspielt ist für mich, wenn keine Unistoffe in reinweiß oder hellem Grau die Muster angrenzen, sondern nur Muster mit Mustern verarbeitet werden.
Modern steht für mich für Ruhe- geradlinige Werke- kein verspieltes Karnevalskonfetti.
Der Lasagne-Quilt von Judith |
Ein Quilt mit Wort... |
Martina:
Besonders wichtig sind für mich folgende Stilelemente:
-Uni-Stoffe
-beim Quilten gerade Linien oder Rundungen
-große Blöcke
-Low Volumes
-"schnelle" geometrische Muster
-freie Flächen (negative space)
- aber auch traditionelle Blöcke, die nicht traditionell ausgelegt werden und einfach gut aussehen. (Tatsächlich würde ich nie sagen, dass ich unbedingt nur auf "modern" fixiert bin. Wenn mir traditionelle Muster gefallen, dann mache ich das auch...Hauptsache es gefällt mir - die Bezeichnung des Stils ist mir dann egal. Ich mag übrigens rot-beige Quilts sehr gerne...).
Ein interessantes Thema, das wohl endlos diskutiert wird in der Welt. Vielleicht sollte man erstmal über den Begriff modern nachdenken. Darüber gibt es viel zu lesen bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Moderne . Für das was gerade in der Quiltwelt so aktuell ist und viele begeistert, ist oft die Begriff zeitgenössisch, populär eher treffend.
AntwortenLöschenAber letzten Endes ist doch nur wichtig, dass es Spaß macht, dass Techniken und Fähigkeiten weitergegeben werden und jeder von uns seine Vorlieben ausleben kann, unabhängig von Farben oder Mustern.
Hallo Monika,
Löscheneigentlich wollten wir das Thema Modern Quilting gar nicht so wissenschaftlich angehen. Darüber könnte man ein Buch schreiben.... Der Begriff ist nun da und uns interessiert, welche Stilelemente des Modernen Quilting sprechen Dich besonders an? Was sind Deine Lieblingsmuster, wenn Du einen Quilt machst? Ich selber probiere gerne Muster aus, habe aber ganz klare Farbpräferenzen ;) und mein oberstes Motto ist immer: Würde ich es in einem Laden kaufen und dann auf meine Couch legen? An der Stelle wäre mir der Begriff Modern komplett egal - es muss gefallen.
Und was bei der einen populär ist, ist bei anderen überhaupt nicht populär.
Viele Grüße
Martina
Für mich persönlich gibt es kein No-go beim modern quilting. Erlaubt ist was gefällt und Spaß macht. Es kommt immer auf die Kombination von Farben und Mustern an. Interessant wird es, wenn jemand sich mal eigene Gedanken macht und nicht nur eine Anleitung nacharbeitet. Da wird dann schnell ein traditioneller Dear Jane zu einem modernen Hingucker.
AntwortenLöschenHallo Monika,
AntwortenLöschendas gefällt mir: Erlaubt ist, was gefällt! Das ist wirklich zentral. Wenn mir ein Muster gefällt, dann arbeite ich es manchmal komplett nach oder ich nehme nur die Blöcke und arangiere sie wie es mir gefällt und schon ist da etwas ganz Individuelles. Es gibt so viele Möglichkeiten...
Danke für Deine Gedanken, viele Grüße,
Martina
Hallo Martina,
AntwortenLöschenich mag euren Blog sehr gern. Wieder mal habt ihr ein tolles Thema gefunden, du hast alles so ausführlich beschrieben (ganz in meinem Sinne) und die einzelnen Meinungen dazu sind sehr interessant. Auch für mich ist Klarheit in der Ausführung wichtig, ich überleg aber dabei nicht, welcher Stil es "sein soll". Wie schon mehrfach gesagt: erlaubt ist, was gefällt. Und immer wieder ist es bereichernd den anderen über die Schulter zu schauen.
LG este
Hallo Este,
Löschenich habe angefangen zu quilten ohne irgendetwas über traditionell oder modern zu wissen. Dann habe ich mich durch das Blogger-Universum treiben lassen und habe dort die Sachen gefunden, die mich ansprechen und mir gefallen. Zufällig waren das die sog. modernen Quilter...die sind, glaube ich, auch eher verlinkt und zeigen ihre Sachen im Netz. Inzwischen zeigt mit Google gar nichts anderes mehr an. Vielleicht sollte ich mal wieder nach anderen Sachen suchen, um auch noch andere Anregungen zu erhalten...
Ich finde es sehr spannend sich aus den traditionellen Mustern zu befreien und einfach das zu Nähen, was einem gefällt. Hier ist Persönlichkeit und Mut gefragt. Klare Farben und Linien sind so wie so mein Ding, deswegen ist "modern" genau das Richtige für mich :-)
AntwortenLöschenPersönlichkeit zeigen mit den Quilts - das gefällt mir und bei uns MCQ hat jede eine Persönlichkeit. Das macht diese Gruppe so interessant.
LöschenHallo Martina,
AntwortenLöschenhabe die Gedanken der MCQ´s auf mich wirken lassen. Interessant. In der Zusammenfassung kommen mir die Vorstellungen von Dagmar und Dir in der Definition "modern" am nächsten.
Bisher habe ich über Jahre ausschließlich im herkömmlichen Sinne "traditionell" nachgearbeitet. Vor ca. 1 Jahr hatte ich Zugang zu einer Quilterfahrung, die mich erkennen ließ, dass die Geradlinigkeit, graphische Muster in Verbindung mit zurückgenommenen Farben mich mit Herzklopfen begleiten. Das war zuvor nicht der Fall.
Noch etwas zum Quilten aus meiner Sicht: Aufwendig gearbeitetes Quilten mit einer Longarm wirkt auf mich eher sehr professionell - und nicht immer wünschenswert. Am liebsten mag ich einfache Linienführung, die das Blockdesign optisch unterstützen und nicht zu sehr ablenken.
Übrigens, ich finde immer noch, das Handquilten eine charmante Charakteristik erzeugt (bei nicht zu starkem Vlies!). Das ist für mich keineswegs nur eine "Notlösung", sondern durchaus ein gestalterisches Element.
Renate
Liebe Renate, Handquilting hat etwas, aber dauert leider so lange. Was mir auch gut gefällt ist das Handquilring mit dickem Garn. Viele Grüße, Martina
LöschenLiebe Renate, Handquilting hat etwas, aber dauert leider so lange. Was mir auch gut gefällt ist das Handquilring mit dickem Garn. Viele Grüße, Martina
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